Gymnasien in Meschede sollen kooperieren

08.10.18 –

 

Bericht Westfalenpost: In der Vergangenheit sind Versuche gescheitert, dass die beiden Gymnasien in Meschede zusammenarbeiten. Jetzt soll das endlich umgesetzt werden. Die Stadt Meschede wird die Abtei Königsmünster bei der Finanzierung ihres Gymnasiums der Benediktiner mit einem Zuschuss von 15 000 Euro unterstützen. Das hat der Stadtrat mit den Stimmen von CDU und FDP beschlossen. Gleichzeitig wurde bekannt: Sowohl das Gymnasium der Benediktiner als auch das Städtische Gymnasium nehmen Gespräche auf, um möglicherweise künftig zu kooperieren. Ziel wären dann gemeinsame Leistungskurse.

Hoffnung auf mehr Geld vom Land.

Die Abtei hat Probleme, ihren Eigenanteil von sechs Prozent (umgerechnet 300 000 Euro) bei der Finanzierung ihres Gymnasiums aufzubringen. Ein Baustein dabei ist die Bitte um städtische Unterstützung.

In der politischen Diskussion im Stadtrat darüber gab es ein Novum: Ein Antrag der Grünen wurde einstimmig begrüßt. Fraktionschefin Mechthild Thoridt hatte sich nämlich in die Finanzierung von so genannten Ersatzschulen vertieft (worunter das Benediktiner-Gymnasium fällt).

Dort gibt es eine Ausnahmeregelung, wonach das Land (als Finanzier von 94 Prozent der Kosten) den Eigenanteil sogar bis auf zwei Prozent senken könnte ? bei einer vorübergehenden finanziellen Notlage, wie es in den Bestimmungen heißt. Die Abtei wurde deshalb vom Stadtrat aufgefordert, diese Möglichkeit zu prüfen.

Notlage - oder nicht?

Zu klären ist dabei: Ist das gerade eine Notlage der Abtei? Wäre diese dann nur vorübergehend oder womöglich dauerhaft? Eine Senkung des Trägeranteils von sechs auf zwei Prozent würde der Abtei jährliche Mehreinnahmen von 200 000 Euro bescheren.

Dr. Jobst Köhne (FDP) sagte es offen: Das Verhalten der Abtei im Vorfeld der Beratungen sei -finanziell intransparent- gewesen. Unterschiede zwischen den Fraktionen gab es, ob das Ergebnis der Prüfung erst einmal abgewartet und dann neu beraten werden soll.

Überprüfung nach vier Jahren

Die Mehrheit aus CDU und FDP setzte einen so genannten Vorratsbeschluss durch: Demnach beteiligt sich die Stadt auf jeden Fall mit den 15 000 Euro, wenn es vom Land keine weiteren Hilfen gebe. Nach vier Jahren soll überprüft werden, ob die Hilfe weiterhin nötig wäre."Wir müssen ein Signal an andere Städte senden", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Marcel Spork.

Denn die Abtei will bei der Mit-Finanzierung ihres Eigenanteils auch die anderen Kommunen beteiligen, aus denen Kinder die Mescheder Schule besuchen. Dabei, so Spork, müsse Meschede der Vorreiter sein.

Kritik im Stadtrat

Alle Fraktionen lobten die Arbeit des Gymnasiums. SPD, UWG, Grüne und MbZ wollten aber die Entscheidung über die Geld-Hilfe vertagen. ?Wir wollen erst mal sehen, wo wir stehen?, sagte SPD-Fraktionschef Jürgen Lipke: "Die Benediktiner leisten viel für Meschede, aber auch Meschede trägt die Benediktiner."

Antonius Vollmer (Grüne) fühlte sich erinnert an, "ein bisschen wie wünsch dir was." UWG-Fraktionsvorsitzende Maria Gödde-Rötzmeier betonte, dass diese Zahlung eine freiwillige Leistung wäre ? kämen diese Wünsche von anderen Trägern wäre die Stadt doch eigentlich zurückhaltender.

Forderung nach Kooperation

Die FDP forderte es ausdrücklich: Wenn die Stadt zahlen solle, müsse sie auch auf eine engere Kooperation zwischen den Gymnasien drängen. Solch eine Kopplung zwischen Geld und Zusammenarbeit darf es rechtlich nicht geben, stellte Bürgermeister Christoph Weber klar. Aber: Unabhängig von den finanziellen Problemen der Abtei gebe es diese Gespräche bereits tatsächlich.

Pläne bestätigt

Weber bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung: "Die Gymnasien wollen sich breiter aufstellen." Ausgangspunkt sind dabei die Leistungskurse: In kleineren Fächern, etwa in Physik, konnten diese für angehende Abiturienten in der Vergangenheit nicht angeboten werden. Wer zum Beispiel einen Physik-Leistungskurs wollte, musste zu einem Gymnasium in einer anderen Stadt wechseln. Die Idee wäre, sie künftig in Meschede gemeinsam anzubieten. Das scheiterte in der Vergangenheit: "Diese Gespräche sollen aber neu aufgenommen werden." Weber unterstützt es ausdrücklich, mehr Vielfalt anzustreben.

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